


Wissenschaft lebt von Menschen – von ihren Ideen, ihrer Neugier und ihrem Engagement. In unserer Porträtreihe stehen Forschende mit ganz unterschiedlichen Biografien im Fokus, die deutlich machen, wie vielfältig die Wege in der Wissenschaft sein können.
aktuell bin ich Gruppenleiterin an der Fakultät Physik der Technische Universität Dortmund an der Professur für Quantenmaterialien.
Am IFW Dresden war ich …
während der Jahre 2015-2016 und 2019- 2025 beschäftigt. Ich habe innerhalb der Arbeitsgruppe Thermodynamik am Institut für Festkörperforschung in verschiedenen Funktionen gearbeitet: als Postdoc, als Projektleiterin, als stellvertretende Gruppenleiterin und Gastwissenschaftlerin.
Ursprünglich komme ich aus …
Bogotá, Kolumbien.
Mein Fachgebiet ist …
Physik, im Besonderen „Experimentelle Festkörperphysik“.
Aktuell forsche ich …
an magnetischen Materialen, um vorher definierte makroskopische Funktionalitäten umzusetzen, z.B. durch den sogenannten Quanten-Hall-Effekt. Diese Materialen sind speziell geschichtete, magnetisch geordnete van-der-Waals-Materialien, Hochentropie-Oxide, frustrierte Magnete sowie magnetisch Topologische Isolatoren.
Mich begeistert an meinem Forschungsgebiet besonders …
Ich finde es faszinierend, dass Experimente mit synthetischen Verbindungen es uns ermöglichen, Quantenphänomene in der Makrowelt sichtbar zu machen. So können wir abstrakte Theorien in etwas verwandeln, das wir tatsächlich beobachten können. Mir gefällt die Vorstellung, dass wir durch das Verstehen und Verändern exotischer physikalischer Phänomene mit der Natur kommunizieren können.
Zur Wissenschaft gebracht hat mich …
mein Physiklehrer in der Schulzeit. Physik war mein Lieblingsfach, und ich dachte, dass ich eines Tages vielleicht selbst Physiklehrerin werden könnte. Erst an der Universität kam ich mit Forschung und Laborarbeit in Berührung – und das eröffnete mir eine ganz neue Welt voller Möglichkeiten. Aber das Lehren habe ich nie ganz aufgegeben; es war schon seit Beginn meiner Laufbahn meine Leidenschaft. Ich schätze die Arbeit mit Studierenden und Doktorand*innen sehr. Es ist immer ein gegenseitiger Austausch – nicht nur im Lehren, sondern auch im Lernen.
Wichtige Stationen oder Erfahrungen in meiner bisherigen Laufbahn waren…
unter anderem meine Postdoc-Zeit, in der ich begann, Doktorand*innen zu betreuen und Projektanträge zu schreiben – Fähigkeiten, die sich im weiteren Verlauf meiner Karriere als entscheidend erwiesen haben. Als ich später in Brasilien zur Juniorprofessorin berufen wurde, sammelte ich wertvolle Erfahrungen, die weit über die reine Forschung und Lehre an der Akademie hinausgingen. In dieser Zeit entdeckte ich meine Leidenschaft für Wissenschaftskommunikation und begann, mit Grundschulen in benachteiligten Gemeinden zusammenzuarbeiten.
Schließlich entschied ich mich, Brasilien zu verlassen und nach Dresden zurückzukehren – eine Entscheidung, die mit Risiken verbunden war. Ich gab eine sichere Position auf, um etwas zu verfolgen, das mich persönlich stärker erfüllte. Heute weiß ich: Es hat sich gelohnt. Der sicherste Weg ist nicht immer der lohnendste.
Am IFW Dresden schätze ich besonders …
dass es eine Institution ist, die mich in vielerlei Hinsicht wachsen ließ. Die wissenschaftlichen Netzwerke, die hochwertige Forschungsausstattung... Ich habe viel gelernt, nicht nur im wissenschaftlichen Bereich. Besonders schätze ich die Unterstützung durch die Institutsleitung und Kolleginnen und Kollegen bei der Entwicklung von Projekten zur Wissenschaftskommunikation, was mir sehr wichtig ist.
Das Kinderbüchlein „Heute forschen WIR“, das Projekt „Kleine Keime der Wissenschaft“ in den Grundschulen: Meiner Meinung nach ist unsere Arbeit als Forschende ohne das Kommunizieren an die Menschen unvollständig. Wissenschaft muss über die Mauern der Forschungseinrichtungen hinausgehen.
Mein Lieblingsort in Dresden …
ist die historische Altstadt. Nicht nur seine wunderschöne Architektur und reiche Geschichte, es gibt immer etwas Neues zu entdecken.
Am IFW war mein Lieblingsort …
die Leseecke in der Bibliothek, ruhig und gemütlich, mit einem bequemen Sofa ... leider gibt es sie nicht mehr.
Mein Liebling aus dem Periodensystem der Elemente ist …
Statt eines einzelnen Elements fasziniert mich besonders die Gruppe der Seltenen Erden. Dank ihrer 4f-Elektronen verleihen sie den Materialien, deren Bestandteil sie sind, die nötige „Würze“. Ihre großen magnetischen Momente, die ausgeprägte magnetokristalline Anisotropie und die starke Spin-Bahn-Kopplung sind ideal für die Entwicklung einzigartiger magnetischer Materialien. Ihre zentrale Rolle in der Materialwissenschaft spiegelt sich in der aktuellen, viel diskutierten „Seltene-Erden-Krise“ wider.
Wenn ich keine Wissenschaftlerin wäre, …
würde ich gerne im Bereich Geschichte und Fotografie arbeiten und Bildungsprojekte durchführen.
Kontakt
Dr. Laura Teresa Corredor Bohórquez
Technische Universität Dortmund
Fakultät Physik - Quantum materials
laura.corredor-bohorquez@tu-dortmund.de
Pressekontakt IFW Dresden
Patricia Bäuchler
Wissenschaftskommunikation
p.baeuchler@ifw-dresden.de