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Tschechisch-deutsche Kooperation für binationale Promotionen

Ausbau der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit

Am 1. November wurden zwischen der Karlsuniversität Prag und der Technischen Universität Dresden ein Memorandum zur Kooperation sowie eine Rahmenvereinbarung zu binationalen Promotionsabschlüssen (Cotutelle-Verfahren) unterzeichnet. An den Gesprächen zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit nahmen neben Vertreter*innen der Universitäten, des sächsischen Ministeriums für Wissenschaft, Tourismus und Kultur (SMWK), des tschechischen Konsulats in Dresden auch die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, das Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW Dresden), das Helmholtzzentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) auf deutscher sowie das J. Heyrovsky Institute und das Institute of Physics of the Czech Academy of Sciences auf tschechischer Seite teil.

Bei Promotionen im Cotutelle-Verfahren werden die Promovierenden an zwei Universitäten betreut. Der angestrebte Doktortitel wird schließlich von beiden Universitäten verliehen. Für solch eine binationale Promotion spricht neben der stärkeren internationalen Vernetzung auch die erweiterte persönliche Erfahrung für die jungen Wissenschaftler*innen.

Das unterstreicht auch Ruben Dario Gonzalez Betancourt, der seit knapp drei Jahren am IFW Dresden und dem Institut of Physics in Prag an seiner Promotion arbeitet. Er forscht an magnetischen Transporteigenschaften in Altermagneten. Im Jahr 2021 schloss er gerade seine Masterarbeit zu einem Material ab, welches für dieses Forschungsthema interessant schien, als Altermagnete mit einem Mal eine größere wissenschaftliche Bedeutung bekamen. Durch die schon im Vorfeld erfolgte enge Zusammenarbeit von Prager und Dresdner Kollegen bot sich ihm die Gelegenheit, das Thema weiterzuverfolgen.

Heute ist er gleichzeitig an der TU Dresden und der Karlsuniversität Prag eingeschrieben. In der deutsch-tschechischen Promotion sieht er neben den interkulturellen Vorteilen und der internationalen Erfahrung auch wirtschaftliche Aspekte. Besonders wertvoll im Forschungsalltag ist die potentielle Nutzung zweier Infrastrukturen: Ist ein Labor oder eine Apparatur in Dresden nicht zugänglich, kann das in Prag durchaus der Fall sein oder umgekehrt. Zudem ist auch das persönliche Netzwerk doppelt so groß und stellt dadurch ganz automatisch eine viel breitere Quelle an Wissen und Erfahrung dar.

Für die Institutionen ist das Cotutelle-Verfahren eine Chance, exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs für die eigenen Forschungsthemen zu gewinnen sowie die binationalen Kooperationen zu stärken. Das IFW Dresden unterhält derartige Beziehungen nicht nur zum Nachbarland Tschechien. Aktuell laufen binationale Promotionen beispielsweise mit der Universität Grenoble in Frankreich, den Universitäten Parma und Genua in Italien sowie dem Bogoliubov Institute for Theoretical Physics in der Ukraine.

Mehr erfahren:
Link zur Pressemitteilung der TU Dresden

Kontakt
Patricia Bäuchler
Kommunikation IFW Dresden
Mail: p.baeuchler[at]ifw-dresden.de
Telefon: 0351 - 4659 249

Gruppe von Männern und Frauen auf einer Treppe

Im Zentrum der Gespräche: Gemeinsame Projekte und Austauschprogramme. Fotograf: C.-I. Mokry / TU Dresden