Am 11. Februar wird der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft gefeiert. Seit dem Jahr 2016 würdigt dieser Tag, der durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossenen wurde, die Rolle der Frauen in der Wissenschaft und Technik. In einem Interview beantwortet die Wissenschaftlerin Dr. Barbara Leszczynska aus dem IFW Dresden anlässlich dieses Datums Fragen aus dem Gleichstellungsbüro.
Frau Leszczynska, mit welchem wissenschaftlichen Thema beschäftigen Sie sich?
Mein Arbeitsgebiet ist die Entwicklung akustischer Oberflächenwellen-Bauelemente (SAW-Bauelemente), insbesondere von Sensoren für raue Umgebungsbedingungen. Zudem arbeite ich an batterieloser, drahtlos auslesbarer Sensorik für neue Anwendungsfelder.
Was ist so spannend an Ihrer Arbeit?
Die Technologie scheint so einfach zu sein: Man erzeugt eine Welle, die sich auf der Substratoberfläche ausbereitet. Dahinter stecken aber spannende Entwicklungsarbeiten, die es uns ermöglichen die SAW-Elemente für Messungen zum Beispiel von extremen Temperaturen, als Gas-, Druck- oder Dehnungssensoren einzusetzen. Die Vielfalt macht diese Arbeit so einzigartig.
Was hat Sie dazu gebracht, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen?
Meine Neugier. Ich habe immer sehr viele Fragen gestellt und viel zu wenige Antworten bekommen.
Gab es Hürden und wenn ja, wie haben Sie diese überwunden?
Die größte Hürde war der Anfang selbst. Elektrotechnik ist spannend, wird aber eben immer noch als Männerbereich angesehen. Was mir immer wieder geholfen hat, waren die anderen Menschen, die ich auf diesem Weg getroffen habe.
Hatten Sie in ihrer beruflichen Laufbahn Vorbilder oder Mentor*innen? Wie haben Sie von ihnen profitiert?
Die wissenschaftliche Karriere habe ich dank meiner Diplomarbeitsbetreuerin angefangen. Sie hat mich immer wieder ermutigt und unterstützt. Ich würde gern die Gelassenheit haben, die mein Gruppenleiter aus der Universität hatte. Sein Spruch „Immer mit der Ruhe“ wird mich auf meinem ganzen Weg begleiten.
Hatten Sie bezüglich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Konflikte oder Momente des Zweifelns?
Das Schwierigste war, die Zeit und Kraft für das Schreiben meiner Doktorarbeit aufzubringen. Ich habe damals fast aufgegeben. Manche Kinder schlafen eben sehr, sehr wenig. Dazu kommen die Fehlzeiten wegen der Kinderkrankheiten. Wenn man keine Großeltern zu Hilfe hat, sind die zehn Krankentage pro Elternteil sehr schnell weg. Die ersten Kindergartenjahre sind eben wie sie sind.
Welchen Rat würden Sie Student*innen oder Doktorand*innen für die Planung ihrer wissenschaftlichen Karriere mit auf den Weg geben?
Sucht Euch Unterstützung! Ein guter Mentor oder eine Mentorin bedeuten sehr viel. Habt keine Angst Fragen zu stellen! Es fällt uns manchmal sehr schwer, um Hilfe zu bitten, aber allein schafft man viel weniger. Macht Euch von Anfang an Gedanken, was für Euch wichtig ist und prüft immer wieder, ob das der richtige Weg ist.
Inwiefern hat die Corona-Pandemie Ihre Arbeit als Wissenschaftlerin beeinflusst?
Meine Arbeit hat sie nicht beeinflusst, aber mein Leben sehr. Mein Home-Office-Tag fing um 4 Uhr an, denn nur so ließ sich das Familienleben und die Arbeit vereinen.
Dr. Barbara Leszczynska hat an der TU Wroclaw Elektronik der Mikrosysteme und Photonik studiert und an der TU Dresden im Bereich Elektrotechnik und Informationstechnik promoviert. Sie arbeitet seit 2019 als Postdoc und Projektleiterin am IFW Dresden im Institut für Komplexe Materialien. Die Wissenschaftlerin hat eine siebenjährige Tochter. Neben ihrer Arbeit ist sie gerne auf Reisen und liest alte Kriminalromane.
Das Interview führte die Gleichstellungsbeauftragte des IFW.
Kontakt:
Dr. Barabara Leszczynska
E-Mail: b.leszczynska(at)ifw-dresden.de
Kontakt Wissenschaftskommunikation:
Patricia Bäuchler
E-Mail: media(at)ifw-dresden.de